Waldorf100

Mit dem Drachenboot von Greifswald nach Berlin!

„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“ (Johann Wolfgang von Goethe)

Liebe Eltern, liebe Familien, liebe Freunde der Schule:

Ohne Zweifel wissen wir alle die Bildung zu schätzen, die eine gute Schule vermitteln kann; umso besser, wenn dazu auch Reisen gehören, die den Horizont in besonderer Weise weiten können! Natürlich sind unsere Schüler (und ihre Lehrer hoffentlich auch) gescheite Menschen. Nun werden die Jungen und Mädchen der zukünftigen Klassen 5 bis 12 kurz vor Ende des Sommers gemeinsam mit ihren Lehrern verreisen: Ganz sicher werden sie dabei viel Neues lernen und erleben! Zudem ist das Thema „Bildung“ der Anlass für das gemeinsame Abenteuer. Vor hundert Jahren waren Rudolf Steiner und viele andere begeisterungsfähige Menschen täglich mit den Vorbereitungen für die Gründung einer ganz neuen, ganz anderen Schule beschäftigt: Die Eröffnung der ersten Waldorfschule stand bevor. Nach den Sommerferien im Jahr 1919, am 19. September, begann der Unterricht auf der Stuttgarter Uhlandshöhe. Seither freuen sich immer mehr Familien über den Beitrag, den die Waldorfpädagogik für eine ganzheitliche Bildung und eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung leistet. Derzeit gibt es weltweit 1151 Waldorfschulen und knapp 1900 Kindergärten (Stand: Januar 2019) – und die Zahlen werden weiter steigen.

Die Schulgründung war ein Wagnis – wie alles wirklich Neue, das in die Welt will. So ist es nur angemessen, wenn wir unsererseits in diesem Jubiläumsjahr etwas ganz Neues wagen, mit vollem Vertrauen nicht nur in die eigenen Kräfte, sondern auch in dem Bewusstsein, dass wir vielfältige Unterstützung erfahren. Es ist ja wahr: „Waldorf bewegt!“

Also: Pünktlich am 19. September 2019, zum Höhepunkt aller Feierlichkeiten anlässlich des hundertsten Geburtstags der Waldorfschulen, werden wir mit unserem Drachenboot im Berliner Tempodrom eintreffen. Das klingt immer noch unglaublich. Jedoch: Seit Monaten arbeitet ein Team aus engagierten Schülern, Eltern und Lehrern intensiv an der Planung aller Einzelheiten, damit der Ablauf der Fahrt gut und sicher gelingen kann. Heute wollen wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Aspekte geben.

Alle Schülerinnen und Schüler der 5. bis 12. Klasse sind dabei und paddeln in neun altersgemischten Teams bis nach Berlin. Dabei besteht durchaus die Möglichkeit, dass einzelne Jungen und Mädchen sich für andere Aufgaben entscheiden (zu tun gibt‘s genug!) und nicht selbst ins Boot steigen. Die neun Teams und die jeweils begleitenden Lehrer sind für die jungen Menschen während der Fahrt ihre feste Bezugsgruppe. So können wir einander in unseren Fähigkeiten nach Kräften ergänzen, füreinander da sein und aufeinander achten. Die Kinder aus der 5. und 6. Klasse dürfen sich der Fürsorglichkeit aller Älteren sicher sein. Bei der schwierigsten Strecke (gleich am ersten Tag) sitzen sie noch nicht im Boot, und sie dürfen als erste die Heimreise aus Berlin antreten.

Die neun Teams (die wiederum in drei Gruppen zusammengefasst sind) paddeln jeden Tag zu denselben Tageszeiten, sodass die Schüler einen festen Tagesrhythmus haben. Jedes Team ist täglich zweimal für 45 Minuten dran. Fürs Ein- und Aussteigen werden die Jungen und Mädchen durch ein DRK-Motorboot von der begleitenden Barkasse (der Seesportclub Anklam ist mit drei Barkassen dabei) aus übergesetzt. Alle Menschen, die sich auf dem Wasser befinden, sind selbstverständlich immer mit Rettungsweste unterwegs. Den Shuttle-Service für alle, die gerade nicht paddeln, und alle notwendigen Gegenstände übernehmen zwei Busse der Firma Heike Bös.

Wir übernachten teils in festen Häusern, teils in Mannschaftszelten, die uns das THW zur Verfügung stellt. An jedem Übernachtungsplatz gibt es gute Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, die von den Lehrern selbstverständlich begleitet und betreut wird. Um die Verpflegung kümmert sich als professioneller Koch Herr Nagel (wir dürfen uns auf die Mahlzeiten und Lunchpakete sehr freuen!).

Wir brauchen alle Schlafsack und Isomatte, Mütze und Sonnencreme, Brotdose und Trinkflasche – neben allen anderen Selbstverständlichkeiten, die man auf Reisen so dabei hat. Und (GANZ WICHTIG): Einen Personalausweis oder Kinderausweis, denn wir werden auch unser Nachbarland Polen besuchen.

Zur Strecke (in aller Kürze – Einzelheiten erzählen wir Ihnen gern auf Elternabenden oder im persönlichen Gespräch):

  • Samstag, 14. September: Von Greifswald nach Lassan (Übernachtung in Klein Jasedow auf der Zirkuswiese der Akademie der Heilenden Künste)
  • Sonntag, 15. September: Von Lassan nach Słepnica, Polen (Übernachtung in Cormocin auf einem schönen Bauernhof unweit des Strandes)
  • Montag, 16. September: Von Słepnica nach Schwedt (Übernachtung im Kanuverein)
  • Dienstag, 17. September: Von Schwedt nach Marienwerder (Übernachtung auf einem Campingplatz mit einem Baggersee in der Nähe)
  • Mittwoch, 18. September: Von Marienwerder nach Berlin (Übernachtung in der Freien Waldorfschule Berlin-Südost)
  • Donnerstag, 19. September: Von der FWS Berlin-Südost zum Tempodrom!

Wenn wir dort angekommen sind, werden wir wissen, was „Durchhalten“ bedeutet. Wir werden Schwierigkeiten gemeistert und schwache Momente überwunden haben. Wir werden kreative Lösungen für unerwartete Probleme gefunden haben. Wir werden in Berlin vielen anderen Menschen begegnen, die täglich in eine Waldorfschule gehen dürfen. Und wir werden sehr, sehr stolz sein auf das, was wir als Schulgemeinschaft leisten können!

Das alles wird möglich durch die Unterstützung sehr vieler Freunde und Förderer, allen voran die Eltern der Schule selbst. Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Zuwendungen und Ihr Vertrauen!

Aber es sind damit nicht alle Reisekosten gedeckt, und so müssen wir – wie bei jeder anderen Schulfahrt auch – einen festen Beitrag für jeden Schüler erheben. In diesem Falle beträgt er 90 Euro pro Person. Wir bitten Sie, diesen Betrag auf das Klassenkonto (!) Ihres Kindes zu überweisen. Vielen Dank!

„Es sind immer die Abenteurer, die große Dinge vollbringen.“ – so sagte Montesquieu. Möge das unsere gut und sicher gelingen und uns in eine schulische Zukunft führen, in der wir das Abenteuer Bildung weiterhin jeden Tag zu schätzen wissen!

Das wünscht uns allen

Anne Wolf

Öffentliche Monatsfeier

Öffentliche Monatsfeier und Tauffest am Ryck

Genau zu Michaeli, am 29. September, fand die erste öffentliche Monatsfeier des Schuljahres im Saal der Freien Waldorfschule statt. Mit frischem Mut traten alle Schülerinnen und Schüler auf die Bühne und begeisterten ihre Eltern und zahlreiche Freunde der Schule mit gelungenen Rezitationen und kurzen Bühnenstücken, Gesang, gemeinsamem Musizieren, Beiträgen aus der Eurythmie. Es herrschte eine ganz besondere Stimmung im Saal: Soviel Ernsthaftigkeit und gleichzeitig Freude bei der Erarbeitung und Darbietung der verschiedenen Beiträge waren spürbar – das ließ in jeder Minute darauf schließen, wie viel die jungen Menschen täglich aus dem Unterricht mitnehmen können. Es stimmt froh, das in solcher Selbstverständlichkeit im 25. Jahr des Bestehens unserer Freien Waldorfschule in Greifswald wahrzunehmen!

Es ist bei uns schon gute Tradition, die Monatsfeiern zu echten Festtagen zu machen und dafür alle Türen der Schule zu öffnen. So war es auch dieses Mal – und dabei doch ganz anders, denn das Fest setzte sich nicht etwa in und an der Schule, sondern im Zentrum der Stadt am Ryck fort. Warum?

Im nächsten Jahr, am 19. September 2019, ist es genau hundert Jahre her, dass die erste Waldorfschule in Stuttgart den Schulbetrieb aufnahm. Seither sind weltweit 1150 Schulen (und noch viel mehr Kindergärten) entstanden, und immer mehr Menschen überall auf Erden entscheiden sich aus guten Gründen für die Waldorfpädagogik. Das ist wahrlich ein Grund zum Feiern! Zum hundertjährigen Jubiläum sind vielfältige Projekte ins Rollen gekommen (zu finden unter https://www.waldorf-100.org/); und was wir in Greifswald planen, sorgt schon jetzt bundesweit für Aufmerksamkeit. Natürlich wissen Sie alle längst, wovon die Rede ist: Wir wollen am 19. September, pünktlich zum Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten, per Drachenboot und auf dem Wasserwege in Berlin eintreffen!

Schon seit Monaten bewegt eine Vorbereitungsgruppe (bestehend aus Schülern, Eltern und Lehrern der Schule) alle Aspekte, die für das Gelingen dieses so ambitionierten Projekts zu bedenken und zu bearbeiten sind. Am 29. September war nun der Moment gekommen, mit der ganzen Schulgemeinschaft einen ganz wichtigen und entscheidenden Schritt auf diesem Weg zu feiern: Die Taufe unseres ersten eigenen Drachenboots.

So fanden wir uns alle am Ryck zusammen, auf dem Gelände des Ruderclubs „Hilda“. Die Vorfreude war überall spürbar und teils kaum im Zaum zu halten! Schön geschmückt und noch verhüllt wartete das Boot auf seine Taufe. Bald kam der große Moment: Nach einer einführenden Rede von Herrn Mahlitz und Pia (Klasse 12), der auch der Greifswalder Oberbürgermeister, Dr. Stefan Fassbinder, noch ein paar freundliche und ermutigende Bemerkungen hinzufügte, wurde der Drache zunächst mit Futter besänftigt (ganz wichtig – schließlich soll es ihm nicht einfallen, vor lauter Hunger versehentlich die Besatzung zu verschlingen). Anschließend sang die dritte Klasse, beim Refrain gut unterstützt von allen, das eigens für diesen Tag gedichtete Tauflied. Und dann trat Frauke (Klasse 12) vor und taufte feierlich (und mit echtem Champagner) unser Drachenboot auf den Namen „Waldorf bewegt“. Da brandete Applaus auf, der bestimmt bis zum Marktplatz zu hören war!

In den folgenden Stunden haben wir froh und zuversichtlich gefeiert. Alle Klassen und ihre Eltern trugen zum schönen Gelingen dieses so besonderen Festes bei, und alle – Kinder wie Erwachsene – hatten an jenem warmen Herbsttag am Ryck ihre Freude.

Natürlich musste das Drachenboot ausgiebig eingeweiht werden! Sowohl Schüler der Oberstufe als auch viele etwas weniger professionelle Menschen übten sich im gemeinsamen Paddeln und im abenteuerlichen Wechsel aus dem Boot und in dasselbe (auf dem Wasser, vom DRK-Begleitboot aus und bei voller Fahrt – keine ganz schlichte Übung, die aber dennoch hervorragend gelang). Große wie Kleine probierten sich in Geschicklichkeitsspielen aus (dass man dabei auch nass werden konnte, erhöhte die Attraktivität eher noch). Es gab leckere Fischbrötchen, Gegrilltes, Kaffee und Kuchen – und für jeden einen Platz an der Sonne, der zu Gesprächen und Begegnungen einlud. Die ersten T-Shirts und Stoffbeutel mit unserem Jubiläumslogo konnten erworben werden (die nächste Einkaufschance kommt beim Basar am 1. Dezember).

Gegen 15 Uhr neigte sich das Fest dem Ende zu. Auch das Aufräumen war hervorragend organisiert und geschah mit Übersicht und blitzschnell – so gut, dass uns der Ruderclub „Hilda“ sicher gern wieder zu Gast haben wird. (Darauf kommen wir bestimmt noch einmal zurück… )

Jetzt wartet unser Boot „Waldorf bewegt“ auf das Frühjahr und darauf, dass viele engagierte Paddlerinnen und Paddler sich an Bord begeben. Wir haben noch viel zu tun, bis die Reise nach Berlin losgehen kann! Und wir sind sicher, dass es uns – sowohl in der Vorbereitung als auch unterwegs – gelingen wird, alle Hindernisse zu überwinden.

Wir danken allen, die in der einen oder anderen Weise zum Gelingen unseres Tauffestes beigetragen haben; und allen, die sich in den kommenden Monaten dafür einsetzen werden, dass wir es tatsächlich bis nach Berlin schaffen.

Waldorf bewegt: Wenn nötig, auch gegen den Strom!

Anne Wolf

Waldorf bewegt


Mit dem Drachenboot von Greifswald nach Berlin: Waldorf bewegt – auch gegen den Strom!

Das hundertjährige Jubiläum der Waldorfschulen steht bevor. Zur Abschlussveranstaltung der Feierlichkeiten wird die Freie Waldorfschule Greifswald im Drachenboot anreisen: Pünktlich am 19. September 2019 treffen wir auf dem Seeweg in Berlin ein! Etwa 190 Schüler und Lehrer werden in neun Teams sechs Tage lang nonstop paddeln. Start ist auf dem Greifswalder Ryck. Dann geht es weiter über den Bodden, den Peenestrom, durchs Oderhaff, über die Oder und Havel bis zur Spree. Das sind etwa 400 Kilometer, die uns alle Kräfte abverlangen werden – dazu die Bereitschaft, vom begleitenden Dampfer aus auf fließendem Gewässer ins Drachenboot zu wechseln, Schiffshebewerke und Schleusen gelassen zu passieren, bei Regen und Wind nicht zu verzagen, Wellen und (Gegen-)Strömung zu bezwingen, morgens und abends in der Dämmerung auf dem Wasser zu sein… Wenn wir am 19. September das Tempodrom erreichen, dann werden wir wissen, was „Durchhalten“ bedeutet! Die Vorbereitungen haben begonnen. Jetzt, mit Beginn der Drachenbootsaison, erreicht die Idee die ganze Schule – und alle sind begeistert. Wer wollte nicht beitragen zu dieser ganz besonderen Reise?
(Anne Wolf)