Pädagogik

Waldorfpädagogik vom Kleinkindalter bis zur Schulreife – unser Freier Waldorfkindergarten

In unserer Einrichtung ist die Waldorfpädagogik Grundlage für unsere Arbeit. Wir betreuen und begleiten Kinder in mehreren Gruppen. So arbeiten wir mit Kindern bis zum dritten Lebensjahr speziell im Kleinkindbereich, später in Kindergartengruppen bis hin zur Schulreife.

Das erste Jahr siebt des Lebens umfasst in der Menschenkunde Rudolf Steiners die Zeit von der Geburt bis zum Alter von sieben Jahren. Entsprechend seiner ureigenen Individualität möchten wir das Kind in seinen körperlichen, seelischen und geistigen Fähigkeiten allumfassend fördern und somit eine solide Grundlage für sein späteres Leben schaffen.

Dazu dient ein wiederkehrender Rhythmus im Jahresablauf des Kindergartens, das Prinzip von Vorbild und Nachahmung sowie ausreichend Zeit im schaffenden Tun. Dies sind grundlegende Elemente unserer waldorfpädagogischen Arbeit.

In den wiederkehrenden Rhythmus des Jahreslaufes ist auch der Wochen- und Tagesrhythmus mit seinen jahreszeitlichen, hauswirtschaftlichen und gestalterischen Tätigkeiten eingebettet. Dazu gehören z. B. das regelmäßige, gemeinsame Zubereiten von Mahlzeiten (Backen und Kochen mit den Kindern), vielfältige Sinneserfahrungen wie Handarbeiten, das Malen mit Wasserfarben und das Kneten mit Bienenwachs sowie das Erleben des Jahreslaufes und die Gestaltung der jahreszeitlichen Feste mit den Kindern.

Im Prinzip Vorbild und Nachahmung ist die Erzieherin, der Erzieher authentisch in der Gestaltung des täglichen Rhythmus‘ tätig. Die Kinder finden in ihrer Gruppe eine familiäre Geborgenheit und zugleich Sicherheit bei der ihnen vertrauten Bezugsperson und in den täglichen Abläufen.

Raum für ihr Bewegungsbedürfnis sowie Zeit im schaffenden Tun wird den Kindern im freien Spiel mit naturbelassenen Spielmaterialien in Haus und Garten gegeben. Fingerspiele, Reigen, Singen, Geschichten, Eurythmie, Werken mit Holz und Puppenspiele regen die Kinder an und tragen zur Förderung der Phantasie, Sprachfähigkeit und der Fein- und Grobmotorik bei.

Gruppenstruktur und teiloffenes Konzept

  • vier Kleinkindgruppen und vier Kindergartengruppen mit eigenen Gruppennamen
  • je zwei Kindergartengruppen und zwei Kleinkindgruppen auf einer Etage
  • jeweils sechs Kleinkinder mit ein*er Gruppenerzieher*in und 15 Kindergartenkinder mit ein*er Gruppenerzieher*in
  • altersheterogen
  • teiloffenes Konzept

Mit dem Kindergartenjahr 2014/2015 haben wir in die Arbeit unserer Kindertagesstätte ein teiloffenes Prinzip eingeführt. Dies findet sich in zwei Bereichen unserer Betreuung wieder. Zum einen gehen wir hiermit auf eine Besonderheit in der Entwicklung von Kindern um das dritte Lebensjahr ein, zum anderen bieten wir den Kindern, die sich im letzten Jahr vor dem Schuleintritt befinden, eine ihrem fortgeschrittenen Entwicklungsstand entsprechende Entfaltungsmöglichkeit. Seit dem Kindergartenjahr 2018/2019 konnten wir dem eine zusätzliche Möglichkeit der gruppenübergreifenden Aktivitäten der Kinder untereinander hinzufügen. Im Folgenden werden alle drei Bereiche näher erläutert.

  1. Teiloffenes Konzept in der Raumgestaltung

In unserem Haus betreuen wir die Kinder in vier Kleinkindgruppen mit Kindern im Alter bis zu drei Jahren und vier Kindergartengruppen im Alter von drei bis sechs Jahren. Davon befinden sich jeweils zwei Kleinkind- als auch zwei Kindergartengruppen auf einer Etage. In den Kleinkindgruppen werden sechs Kinder von einer pädagogischen Fachkraft betreut. In den Kindergartengruppen ist der Betreuungsschlüssel 1:15. Mit dem Umzug im Sommer 2018 in unseren Neubau (siehe Gebäude und Gelände) haben wir die Kindergarten- und die Kleinkindräume so gestaltet, dass je zwei Räume über eine Zwischentür verbunden sind. Dieses teiloffene Konzept ermöglicht es (je nach Altersgruppe und Wochenstruktur) in einen gegenseitigen Austausch zu treten. Die Kinder können sich gegenseitig besuchen oder Angebote der jeweiligen Nachbargruppe wahrnehmen. Gleichzeitig besteht jederzeit die Möglichkeit, die verbindende Tür wieder zu schließen und für eine geschützte Atmosphäre in der vertrauten Gruppenstruktur zu sorgen.

In ähnlicher Weise ermöglichen wir auch den Kindern der Kleinkindgruppen, in einer für sie übersichtlichen und vertrauten Weise mit den Kindern der Nachbargruppe in Kontakt zu treten und ganz nach ihren Bedürfnissen miteinander zu spielen oder sich in die geborgene Umgebung ihres Gruppenraumes zurückzuziehen.

  1. Teiloffenes Konzept in den Kleinkindgruppen

In unseren Kleinkindgruppen können Kinder, die bald drei Jahre alt werden, die Gelegenheit erhalten, ganz aus ihrem eigenen individuellen Entwicklungsgang heraus heranzuwachsen und in Ruhe, mit Maß und individueller Eigendynamik sich den Raum zu ergreifen, dessen es bedarf, um vom Kleinkind zum Kindergartenkind heranzureifen. Im Rahmen eines teiloffenen Prinzips haben einige Kinder die Möglichkeit, in ihrer vertrauten Gruppe zu verbleiben, ihre Mahlzeiten einzunehmen, das freie Spiel zu gestalten und sich zu Ruhepausen zurückzuziehen. Gleichzeitig ist es ihnen aber auch möglich, in die in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Kindergartenräume zu wechseln und dort den Kindergartenalltag kennenzulernen. In einer geführten Weise ermöglicht ihnen der*die Erzieher*in anfängliche Begegnungen mit den Kindern der anliegenden Kindergartengruppen.

  1. Teiloffenes Konzept bei den Vorschulkindern (unseren Rosenkindern)

Das erste halbe Jahr des Vorschulkindes in unserem Kindergarten ist vor allem geprägt von dem Hineinfinden der Rosenkinder in das neue soziale Gruppengefüge, in dem sie nun die ältesten Kinder geworden sind. Nach und nach bemerken die nun „Großen“, dass sie für die Kleineren auch Helfer sein können; dass sie Aufgaben übernehmen können, die bisher noch nicht dazugehörten; und dass sie Fertigkeiten entwickeln, die ein neuer Schatz in ihrem eigenen Tun sind. Neben ihrer Gruppenzugehörigkeit zu den einzelnen Kindergartengruppen werden sie nun gemeinsam als Vorschulkinder aller Kindergartengruppen unsere Rosenkinder und finden sich in dieser Rosenkindergruppe in der Mittagsruhezeit zusammen. In dieser mittäglichen Rosenkindergruppe haben die Vorschulkinder die Möglichkeit, gut begleitet weitere Räumlichkeiten des Hauses kennenzulernen. Der Mehrzweckraum unseres Hauses steht für eine kleine Ruhepause zur Verfügung und bietet gleichzeitig vielfältige Anregungen für das Ausprobieren eigener Ideen und das Erüben handwerklicher, feinmotorischer Fähigkeiten. So beinhaltet zum Beispiel der Bau eines Häuschens aus Holz, Weide und anderen Materialien eine Vielzahl von Tätigkeiten. Schleifen, Bohren, Flechten, Polstern und Verschönern, das Arbeiten mit Wolle, Schnitzen und Nähen sind ebenso wie Bewegungsspiele, Springen und Stelzenlaufen alles Tätigkeiten, bei denen das Kind die Geschicklichkeit seiner Hände und Beine üben und seine bisher erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten verfeinern kann. Das mit einem solchen Projekt verbundene Arbeiten an einer Sache über eine längere Zeit fördert die weitere Entwicklung von Ausdauer und Konzentration.

Gestaltung des Außengeländes

Auf unserem Außengelände verfügen wir über verschiedene Außenbereiche.  Die Kleinkind- und Kindergartengruppen haben jeweils einen eigenen abgeschlossenen Bereich für sich, können aber auch zusammen spielen. Alle Spielbereiche liegen auf der Hofseite des Hauses.  Dort befindet sich neben dem Spielplatz auch eine große überdachte Terrasse. Das Außengelände ist großzügig angelegt und für die jeweiligen Altersgruppen gestalterisch strukturiert. Kleine Bänke, Holzhäuser unterschiedlicher Größen, Sandlandschaften und eine Wasserpumpanlage bieten den Kindern Anreize zu verschiedensten Aktivitäten. Ihre Phantasie wird schöpferisch durch die vielfältigen Elemente angeregt und vereinigt das Erleben von Höhen und Tiefen sowie von kurzen und langen Wegen. Die Basalsinne werden somit unterstützt. Die mit den Eltern und Erzieher*innen angelegten Gemüsegärten, Blumenwiesen und Obstgehölze sorgen für die Stärkung des Lebenssinnes ebenso wie die Tasterlebnisse von Gras, Stein, Wasser und Sand.