Pädagogik

Diese Empfindung leben die Kinder vor allem in ihrem zweiten Jahresiebt. Darum sind wir im Hort bemüht, auch bei der Innengestaltung unserer Räume, eine lebendige und harmonische Atmosphäre zu schaffen. Die Farbgebung des Gruppenraums und die von uns zu Spiel und zu Gestaltung bereitgestellten Materialien wirken auf das Lebensgefühl des Kindes. Damit die Kinder eine feine Verbindung zu sich selbst und ihrer Umwelt entwickeln und erhalten können, finden sie bei uns Spiel- und Gestaltungsmöglichkeiten, die vor allem eine natürliche “Lebendigkeit” besitzen. Holz, Ton, Wolle, um nur einige dieser Dinge zu benennen, formen und schulen die Sinne, die Phantasie, sowie das ästhetische Empfinden der Kinder.

Im Buch “Die Erziehung des Kindes” gibt R. Steiner ein passendes Beispiel dazu:

“Wenn das Kind die zusammengewickelte
Serviette vor sich hat, so muß es sich aus
seiner Phantasie heraus das ergänzen, was
das Ding erst als Mensch erscheinen lässt.
Diese Arbeit der Phantasie wirkt bildend
auf die Form des Gehirns. Dieses schließt
sich auf, wie sich die Muskeln der Hand
aufschließen durch die ihnen angemessene
Arbeit. Erhält das Kind die sogenannte
“schöne Puppe”, so hat das Gehirn nichts
mehr zu tun und verdorrt statt aufzuschließen.”

(R. Steiner – Die Erziehung des Kindes)

Aus diesem Beweggrund heraus ist es uns wichtig, einen Raum mit gewähltem Material zu schaffen, in welchem keine vorgefertigten Spielsachen, wie Plastikspielsachen oder auch jedwedes andere private Spielzeug diesen pädagogischen Beweggrund beeinflussen. Daher wünschen wir uns, dass die Spielsachen der Kinder während der Hortzeit zuhause auf die Kinder warten dürfen, umso größer ist dann auch die Wiedersehensfreude nach der Hortzeit.

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit im Hort ist das Leben mit den Jahresfesten. Dabei sind wir bemüht, Traditionen zu entwickeln, die es dem Kinde ermöglichen, sich mit der Wesenheit des jeweiligen Festes ganz individuell zu verbinden.

Die Kinder, vor allem der ersten und zweiten Klasse sind ja noch immer stark mit ihrer Außenwelt verbunden und leben in der Nachahmung. So gibt es keine intellektuelle Auseinandersetzung mit der Sache, sondern der Erwachsene setzt sich mit dem jeweiligen Fest auseinander, beschäftigt sich mit Einzelheiten, mit Sitten und Bräuchen, mit tieferen Inhalten und verinnerlicht diese Erfahrungen. Diese innerliche Arbeit der Erzieher*innen spiegelt sich dann im äußeren Tun mit den Kindern wieder. Dieses Denken und Handeln soll von Ernst und Wahrhaftigkeit geprägt sein, von Klarheit und durchaus auch von Zurückhaltung, so dass das Kind in seinen erwachsenden Sinneseindrücken nicht irritiert wird und in ihm ein eigenes Bild entstehen kann.

Es gibt einige wesentliche Grundelemente, die uns in unserem Jahreslauf begleiten. So finden die Kinder im Gruppenraum einen Jahreszeitentisch vor. Dieser ist an der Festzeit orientiert – ihn ziert ein entsprechend farbiges Tuch, die Blumen sind bewusst auf diese Zeit abgestimmt, ein passendes Bild ist an der Wand zu finden. Unser Anliegen ist es nicht, den Kindern viele Möglichkeiten zur Gestaltung der Feste zu bieten und somit die Inhalte der christlichen Feste unmittelbar an sie heranzutragen, sondern vielmehr das Bemühen, immer wiederkehrend und trotzdem neu in die Feierlichkeiten einzutauchen und im Kinde ein Bild entstehen zu lassen, welches das Wesen des Festes, bzw. des Feierns darstellt.

Das was die jüngeren Hortkinder im Raum schon vorfinden, bzw. von den Erzieher*innen gefertigt wird, richten die älteren Kinder zum Teil schon selbst. Sie schmücken und gestalten den Raum nach ihrem inneren Befinden. Dabei nutzen sie natürlich die Anregungen der Erziehenden, oder das gelernte aus dem Unterricht.

Und neben oft sehr lebendigen und heiteren Zeiten, sind wir bemüht auch Ruhe und Harmonie zu finden. So kehren die Jahresfeste immer wieder, sind Orientierungspunkte für die Kinder, ebenso wie für uns Erwachsene. Sie haben Bestand und sind doch immer wieder neu, weil wir alle im Laufe des Jahres auch wieder etwas andere Menschen geworden sind.

 „Es ist notwendig, zu berücksichtigen, dass
man alles, was man an das Kind nach dem

                        Zahnwechsel heranbringt, in einer solchen

                        taktmäßigen, rhythmischen Weise gestaltet,

                        damit es sich in dasjenige eingliedert, was

                        das Kind eigentlich haben will. Man muß

                        gewissermaßen als Lehrer und Erziehungs-

                        künstler in einem taktmäßigen, rhythmischen

                        Elemente leben können, damit das an das Kind

                        heranschlägt und das Kind sich in seinem

                        Elemente fühlt.“

                                                                                              R. Steiner

Mit dem Wochenrhythmus verhält es sich ähnlich. Die Erziehenden sind bemüht für die Kinder einen Fluss zu bilden, in dem sie sich treiben lassen, sich vergessen können, um doch zur rechten Zeit auch wieder da anzukommen, wo es notwendig ist. Selbständigkeit zu üben und doch auch vertrauensvoll abgeben zu können. Orientierungspunkte zu geben und den Kindern die Anspannung zu nehmen für alles verantwortlich zu sein.

So entstehen schnell und wie von alleine die Orchestertage, Hirsetage, Bauteppichtage, Bibliothekstage, Brotbacktage und viele mehr, bevor es einen Montag-Dienstag-Mittwoch usw. gibt. Genauso sind Zeitangaben wie vor dem Essen, nach der Aufräumzeit, während der Draußenzeit lange unsere Einteilung des Tages, bevor es eine Koppelung an eine bestimmte Uhrzeit im Tagesrhythmus gibt. Alle Eckpunkte sind an ein Bild oder eine Tätigkeit geknüpft. Und obwohl Ausnahmen durchaus die Würze des Lebens sein können, wird uns doch täglich an den Kindern deutlich, warum wir das ganze Jahr, die ganze Woche, den ganzen Tag möglichst gleichförmig gestalten und nicht dem von Zeit zu Zeit, aufkeimenden Trieb der Überlust oder Unlust folgen. Wie Beständigkeit und Klarheit, Chaos und Stress minimieren und  warum Regeln und Zeiten so sind wie sie sind und nicht täglich/stündlich neu diskutiert werden müssen.

Rhythmus schafft gute Gewohnheiten und diese tragen sowohl die Erwachsenen wie auch die Kinder über die Krisen des Alltags, über schwierige Entwicklungsphasen. Sie bilden die Basis für einen gesunden Ein- und Ausatmungsprozess, der die Kinder das ganze Leben begleiten wird. Sie geben Sicherheit und Freiheit gleichermaßen und das wohlige Gefühl auf wiederkehrende Vorfreude.

Im Hort feiern wir, neben den christlichen Jahresfesten auch ein Herbst-, ein Frühlings- und ein Sommerfest mit allen Gruppen. Oft sind der Herbst und das Frühjahr ein Anlass, unseren Außenbereich auf die jeweilige Jahreszeit vorzubereiten. Das heißt, Sand in die Sandkiste schaufeln, Sandspielzeug reinigen, rein oder raus räumen – je nach Jahreszeit Blumenrabatten säubern und wenn das Wetter mitspielt, wird im Herbst gekocht und gefeuert, gesungen, gespielt, gegessen und getrunken. Oft und gerne koppeln wir diese Feste an gemeinsame Gartentage mit unseren Eltern.

Wenn es nicht möglich ist draußen zu sein, haben wir auch wunderschöne Spiele für den Raum. Auch sehr würdevolle Feste, wie die Geburtstage der Kinder, mit Kerze und Geburtstagslied werden begangen, genauso wie wir das tägliche Mittagessen und den Tischspruch in angemessener würdevoller beinahe festlicher Stimmung gestalten.

Die Balance zwischen Ein- und Ausatmen ist ebenfalls ein Grund, warum wir auf die Vorbereitung der Hausaufgaben im ersten Teil der Hortzeit verzichten. Nach einem mit neuen Eindrücken und Informationen reich erfüllten Schultag, brauchen Kinder Zeit auszuatmen und diese sinken zu lassen. In der Zeit tauchen sie in die Atmosphäre des Hortes ein und sind für das Aufeinandertreffen mit anderen Kindern und unseren gemeinsamen Tätigkeiten da. Durch sie finden Sie einen Rahmen, das Erlebte des Tages zu verarbeiten und bei Bedarf auch in diesen Tätigkeiten abzuarbeiten. Dafür benötigt ein Kind vor allem in der Nachreife des ersten Jahrsiebts Abstand von dem zuvor Geschehenen. Erst nach ausreichend Raum zum ausatmen, können sich die Kinder dem Wiederholen bzw. Weiterführen des Unterrichtsinhaltes voll und ganz zuwenden.

So schaffen wir ab 15.00 Uhr Raum und Ruhe für alle Kinder die aus sich heraus Hausaufgaben machen wollen. Zusätzlich ergibt sich aus vielen Jahren der Beobachtung, dass das Vorbereiten der Hausaufgaben zu Hause, gerade in den ersten vier Schuljahren, eine große Bedeutung hat. Dadurch können Kinder ihre Arbeitsleistungen den Eltern frohgemut demonstrieren. Was aber noch wichtiger ist, sie können somit das im Laufe des Tages Erlebte teilen und Eltern können ihrerseits eine aktuelle Verbindung zur Schul- und Lebenswelt der Kinder finden.

Die wesentliche Grundlage des Epochenunterrichtes ist ja nun geprägt durch das tiefe Eintauchen in ein bestimmtes Thema über einen längeren Zeitraum hinweg. Es ist ein ständiges Eintauchen, Auftauchen, Verarbeiten, darüber schlafen, um am nächsten Tag erneuert fortzusetzen. Dieses Wesen des Unterrichts umhüllen wir durch unser tägliches Leben im Hort. Nicht nur dass wir uns jedes Jahr erneut über die ersten stolz gestrickten Zwerge aus der erste Klasse freuen dürfen, geben wir auch begleitend und nachwirkend am Nachmittag Raum und Material für das freie und zugleich sinnhafte Anwenden des Erlernten. Das heißt nicht nur, dass wir die jeweiligen epochalen Themen der Kinder im Bewusstsein tragen, sondern auch konkret das Bereitstellen alters- und epochenabhängiger Spiel- und Bastelmaterialien entsprechend im Blick haben. So ergibt sich in der täglichen Lebenswelt des Kindes ein einheitliches Bild, trotz des Wechsels aus dem Schulkontext in den Hort.

Alles weltliche, natürliche, aber auch geistige Geschehen unterliegt in seiner Entwicklung einem prozesshaften Ablauf. Ähnlich wie wir den Kindern den gesamten Jahresverlauf als Prozess nahebringen, erfährt das Kind in der Eigentätigkeit die diversen und teils komplexen Entwicklungs- und Entstehungsprozesse. Dies erstreckt sich vom epochengeleiteten Unterricht bis hin zu den täglichen Tätigkeiten im Hort. Hier ist es uns besonders wichtig, dass die Kinder im freien Schaffen jene Entwicklungsabläufe mit allen Sinnen in ihrer Ganzheit erfahren können. So mahlen wir das Korn, welches später als Brot unseren Mittagstisch ziert, oder färben Wolle mit Pflanzenfarbe, welche nachher als wärmende Mütze das Köpfchen des Geschwisterchens zieren kann. Vor allem ist es uns dabei wichtig, dass die Kinder eine gewisse Sinnhaftigkeit in ihrer Tätigkeit erkennen und auch verfolgen. Alltägliche Dinge wie das Putzen und Vorbereiten der Speisen erleben die Kinder als immer wiederkehrende Prozesse. Wir stellen die Sachen und Speisen für Hort und Schule her, arbeiten für den Gruppenraum oder das nächste Fest – wir geben der Tätigkeit des Kindes ein Fundament.

„Wer nicht tüchtig kneten kann,
ist kein rechter Bäckersmann.
Packe zu, spar‘ keine Kraft,
durch und durch den Teig geschafft!

Hand und Arm und Finger drückt,
jedes Klümpchen wird zerstückt.
Jedes Teil das andre fand,
mächtig fühlt das Mehl die Hand.

Greife fest und schaff‘ und schweig‘:
Gottes Segen wirk‘ im Teig!“
Bäckersspruch

Auch wenn bei den Kindern damit so manche Überwindung einhergeht an einer Sache zu bleiben, vermeiden wir zugleich eine Überproduktion an „Unnützem“, welches oft nur aus kurzfristiger Impulsbefriedigung oder schlichtem Zeitvertreib entstand. So können die Kinder nicht nur die eigene Arbeit mehr wertschätzen, sondern auch jene der anderen und erfahren zugleich, dass viele notwendige und wirklich nützliche Gegenstände selbst herstellbar sind. Auch dies ist ein weiterer Grund, warum wir auf Spielsachen von Zuhause verzichten. Um die Kinder in ihrer prozesshaften Eigentätigkeit zu lassen und diese ganzheitlich erfahrbar zu machen, gestalten wir ein Umfeld, in dem das Kind diese Prozesse aufgreifen kann. Eigene und vor allem fertige Spielsachen von Zuhause können dabei schlicht von diesem Entwicklungs- und Erfahrungsprozess ablenken.

„Das Kind lernt durch Nachahmung die

besondere Artung seiner Bewegungen, auch

             seine Sprache; es entwickelt sogar auf diese

             Weise die Form seiner Gedanken. Weil der

             Zusammenhang zwischen der Umgebung

             des Kindes und dem Kind selbst nicht nur

             von dem Äußerlichen abhängig ist, sondern

             Imponderabilien in sich birgt, müssen Eltern

             oder Erzieher, die in der Umgebung des

             Kindes leben, sich klar darüber sein, wie das

             Kind sich anpaßt an das, was die Erwachsenen

             in seiner Umgebung nicht nur äußerlich tun –

             nicht nur, was sie sprechen -, sondern was

             sie empfinden, was sie fühlen, was sie denken.“

                                                           Rudolf Steiner – GA 297a – Amsterdam, 1921

Im Hort trifft sich, nach einem schon ausgedehnten, reich erfülltem Schultag, eine nicht frei gewählte, gemischte Kindergruppe. Aus dem Kindergarten kennen die meisten Kinder schon den Umgang mit vielen anderen. Nach dem sogenannten Zahnwechsel, mit dem Schuleintritt, bekommt dieses Aufeinandertreffen einen neuen Charakter.

Haben die Kinder bis zu diesem Zeitpunkt gelernt, dass jeder physische Eingriff eine Wirkung verursacht – wenn ich schlage, kneife, beiße o.ä., bereitet es meinem Gegenüber Schmerz – , so entwickelt sich jetzt mehr im Seelischen, im Empfindenden eine stärkere Wachheit. Jedes Wort, jede Gestik, jede Tat wird besonders intensiv wahrgenommen, die Bedeutung aber nicht sicher interpretiert, die Signale des Anderen oft missverstanden. Das ist ein Hauptübungsfeld in den ersten Schuljahren! Welche Signale sende ich aus, wie nimmt der andere sie wahr und natürlich umgekehrt!

Wir sind in dieser Zeit intensiv damit beschäftigt, Konflikte zu begleiten: Wie ist er entstanden? Was hatte der Einzelne für Absichten? Wie hat der Einzelne das erlebt? Was kann getan werden, um die Situation wieder zu bereinigen? Was braucht der/die Andere um wieder mit mir im Guten zu sein? Das alles möglichst der Entwicklung des Kindes entsprechend und ganz im Empfinden und nicht als intellektuelle Floskel. Denn wie die ganze Welt uns zeigt, ist uns Konfliktfähigkeit nicht in die Wiege gelegt, sondern will fortwährend geübt sein – andererseits können wir nur üben, wenn wir nicht jedem Konflikt aus dem Weg gehen und den Kindern wie überall ein gutes Vorbild sind.

Zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife, also im zweiten Jahrsiebt, findet für die Kinder ein erheblicher Wechsel ihrer Sicht auf die Welt statt. Sie beginnen sich langsam von der Welt zu lösen, sich als eigenständiges Wesen wahrzunehmen und die Welt von außen zu betrachten. Gerade in den ersten vier Schuljahren können wir deutliche Entwicklungsschritte beobachten.

Während die gerade eingeschulten Kinder noch etwas mehr Hülle brauchen, legen sie mit jedem Jahr das Bedürfnis nach dieser Hülle ab und fordern ihre Freiheit und Autonomie ein. Noch viel mehr aber suchen die Kinder nach den Grenzen ihrer Freiheit, um sich erst einmal orientieren zu können. Häufig überschreiten sie jene Grenzen, um zu sehen wo sie liegen und wie stabil diese sind. Dies ist ein nötiger Prozess im Lernen mit der Freiheit umzugehen. Gerade in dieser Lebensphase ist es immens wichtig, Klarheit zu schaffen und Grenzen konsequent aufzuzeigen. Ohne diese Konsequenz wird ihre Orientierung instabil und die in dieser Lebenszeit so wichtige Klarheit im schlimmsten Fall zu Orientierungslosigkeit. Wir als Erwachsene sind in dieser Zeit das Tor zur Welt und geben durch unsere Haltung und Klarheit jene Sicherheit, welche den Kindern auch oft als kurze Pause vom Entdecken der Freiheit dient. Klare Grenzen zu ziehen und diese durchzusetzen, erfordert tatsächlich ein gewisses Maß an Autorität, welche die Kinder in dieser Zeit suchen. Hier darf nicht verwechselt werden zwischen einer gesunden, liebevollen Autorität und missbräuchlich angewandter autoritärer Erziehungsmittel. Wir wenden keine antiautoritäre Pädagogik an, sehen aber eine autoritäre Erziehung, welche nur durch Machtansprüche lebt, als mindestens genauso gefährlich für die Entwicklung der Kinder, wie eine Orientierungslosigkeit durch die völlige Grenzauflösung.

„Wenn wir das Kind gewöhnen, in der

             richtigen Weise zu uns als Lehrer, als

             Erzieher zu stehen und hinzunehmen die

             Wahrheit, weil wir sie als Autorität vertreten,

             gerade dann bereiten wir das Kind in der

             richtigen Weise vor, später im Leben ein freies,

             ein selbständiges Urteil haben zu können.“

                                                                       Rudolf Steiner, GA 301, Basel, 192

Für uns Erziehende stellt diese Auffassung, vor allem durch unsere altersgemischten Gruppen, ein ständiges Abwägen zwischen Hüllegeben und der Heranführung an Selbstverantwortung dar.

Jedes Alter und jedes einzelne Kind erfordert unterschiedliche Bedürfnisse, Anerkennung und Begleitung. Jede Phase in der aufregenden neuen Schulsituation, jeder Streit und jede teils langjährige Freundschaft wird dabei von uns als Hort liebevoll begleitet.

Wir legen, um dem Wohlergehen der Kinder im Besonderen nahezukommen, großen Wert darauf, in einer bildhaften Sprache, sowie auch im bildhaften Handeln zu bleiben. Trotz der sich gerade in der Schulzeit häufenden Fragen der Kinder, ist es uns wichtig, unsere Antworten dem Alter angemessen nicht zu intellektualisiert zu formen. Dabei spielen die christlichen Bilder und Geschichten, welche uns das Jahr über begleiten, eine große Rolle. Sie sind für uns Orientierung im Jahr und bieten zugleich eine Hülle an bildhafter Grundlage. Wir sind dabei keinesfalls missionierend, sondern nutzen stets angemessene Bilder für unsere Jahresläufe.

Wir nehmen die Kinder behutsam und in Ehrfurcht in unsere Räume und Gruppen auf und geben ihnen die Möglichkeit, in einer familiären und liebevollen Atmosphäre soziale Kontakte zu knüpfen und die vielen Eindrücke aus dem Unterricht zu verarbeiten. Nicht nur, dass Kinder der ersten Klasse ein ganz anderes Bedürfnis haben, als jene in der vierten, lässt uns in einem großen Spannungsfeld agieren. Auch sind die Tage der Kinder ganz unterschiedlich lang. Für manche, welche wir überwiegend beim Mittagessen begleiten, entsteht oftmals nur ein kurzer Kontakt am Tag, ehe sie zurück nach Hause können. Andere wiederum begleiten wir bis in den frühen Abend hinein. Dies gibt uns einerseits die wunderbare Möglichkeit gemeinsam mit den Kindern in die Dinge des täglichen Lebens einzutauchen, andererseits bedeutet dies für die Kinder auch einen sehr langen Tag fern von den Eltern und den geliebten Familienmitgliedern zu verbringen.

Besonders wichtig für die Entwicklung eines Kindes sind am Ende immer die Eltern. Sie haben den größten Einfluss auf die Kinder, sie sind stets jene, welchen die innigste Liebe der Kinder angehört. Daher legen wir großen Wert darauf, bei Gesprächsbedarf an Sie als Eltern heran zu treten, um mit Ihnen auf gemeinsamer Ebene, die Entwicklung Ihrer Kinder zu gestalten. Zugleich liegt es uns im Besonderen am Herzen, dass auch Sie jederzeit den Weg zu uns suchen und finden, um Fragen stellen können.

Der für uns beste Weg ist die direkte Kontaktaufnahme. Daher würden wir uns freuen, wenn Sie uns über unser Horttelefon unter der Nummer 03834/502210 kontaktieren.

Wir sind wochentags zwischen 11:30 & 12:00 Uhr persönlich zu erreichen, davor und danach steht ein Anrufbeantworter zur Verfügung.

Außerdem können Sie uns jederzeit eine E-Mail zukommen lassen. Die entsprechende Adresse lautet: hort@waldorf-greifswald.de

Wir freuen uns auf viele Fragen, Gespräche und vor allem auf eine gemeinsame Zeit mit Ihnen,

Das Hortkollegium des Hortes der Freien Waldorfkindertagesstätte Greifswald